Beeindruckende Fimmatinée beim Kulturkreis Hösel

Der Andrang, den Film sehen zu wollen, war riesig. Michael Schäfer, Beiratsmitglied, hatte eine kurze erhellende Einstimmung auf Film, Schauspieler und Regisseur gegeben. Das Publikum verließ nach dem Film sehr nachdenklich, aber begeistert das Ratinger Kino. „Was für ein tiefsinniger Film über das Altern – gelingendes Altern“, „Hohe Schauspielkunst.“ ,“Anmutungen zum Roman ‚Zauberberg‘ von Thomas Mann.“ ,“Sehr amüsant manche Bemerkungen von zwei alternden Künstlern über ihren Alterungsprozesse.“  waren einige Kommentare. „Ewige Jugend“ ist eine Tragikomödie von Paolo Sorrentino aus dem Jahr 2025.

Premiere feierte der Film am 20. Mai 2015 bei den 68. Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Deutschlandpremiere hatte er am 25. September bei der Cologne Conference, in den deutschen Kinos lief er am 26. November 2015 an. Die alten Freunde Fred Ballinger (Michael Caine) und Mick Boyle (Harvey Keitel) verbringen ihre Ferien in einem eleganten Sanatorium in den Schweizer Alpen. Sie gestalten ihr Leben im Alter sehr unterschiedlich: der früher gefeierte Komponist und Dirigent Fred hat sich vollständig zurückgezogen und seine musikalische Karriere beendet. Er wirkt, als ob er mit seinem Leben abgeschlossen habe. Der immer noch erfolgreiche Regisseur Mick hingegen ist gerade dabei, einen letzten Film mit seiner langjährigen Muse Brenda Morell zu realisieren, und stellt während des Films mit einem Autorenteam das Drehbuch fertig.  Während Fred und Mick sich gemeinsam entspannen, Erinnerungen reflektieren und über das Leben philosophieren, werden parallel dazu in Rückblenden oder Traumsequenzen mehrere weitgehend unabhängige Geschichten erzählt. Allein deswegen muss man sich den Film noch einmal sich ansehen, um die Phantasien zu begreifen, so ein weiterer Kommentare aus dem Publikum. Am Ende: Der Komponist und Dirigent dirigiert nach anfänglichen Widerständen dann doch wieder. Der Regisseur will in seiner Schaffenskraft nicht nachlassen.

Ein Kommentar in der FAZ über Sorrentinos Werk:  „Den Regisseur habe man nach il divo, Cheyenne und besonders La grande bellezza für einen Blender halten können. Das sei vorbei. Offenbar habe er auf dreitausend Meter Höhe steigen müssen, um dort etwas zu finden, was seine Filme vorher nicht hatten. Jetzt hat er es. Tiefe.“

Advent beim Kulturkreis Hösel  

Einer liebgewonnenen Tradition folgend  hatte der Kulturkreis wieder zu einer Adventsmatinée in den Gemeindesaal der Karholischen Kirche in Hösel eingeladen. Mehr als 70 Mitglieder und Freunde folgten sehr gerne diesem Ruf, um sich in gewohnt ungezwungener Atmosphäre bei Getränken und Imbiss auszutauschen, neue Bekanntschaften zu schließen und Freundschaften zu vertiefen. Martina Lüdeke, eine der beiden Vorsitzenden des Kulturkreises, und Dr. Volker Geiss, Mitglied des Beirates, dankten den Gästen für ihre Treue und den konstanten Zuspruch zu den zahlreichen Veranstaltungen.

Musikalisch brilliant eingerahmt wurde dieses Zusammenkommen durch Kristina Koroleva (Bild; Aufnahme KKH). Der Kulturkreis ist immer wieder sehr engagiert in der Förderung junger Talente. Koroleva ist nämlich als amerikanisch-armenische Geigerin mit ihren 18 Jahren bereits sehr weit gekommen. Im Alter von vier Jahren erhielt sie ersten Geigenunterricht in Amerika. Von 2014 bis 2022 studierte sie in Kyjiw an der „Kyjiwer Kinderkunstschule Nr. 2“. an der Folkwang Universität der Künste in Essen bei Prof. Aleksey Semenenko, zuerst als Jungstudentin und seit 2023 im Bachelor-Studium. Koroleva hat an zahlreichen internationalen Wettbewerben teilgenommen. Im Jahr 2017gewann Koroleva beim 28. Internationalen Wettbewerb „Concours Flame“ (Paris) den ersten Preis und im 26. Internationalen Musikwettbewerb „Gianluca Campoch“ den Grand Prix. Hinzu kamen 2018 ein zweiter Preis im „Leonid Kogan International Competition“ (Dnipro, Ukraine) und 2022 ein erster Preis im „Allukrainisches Wettbewerbsfestival für Streichinstrumente“. 2023 gewann sie im Wettbewerb „Jugend Musiziert“ einen zweiten Preis auf Bundesebene in der Kategorie Streichersemble, Duo.

Seit 2023 ist  Koroleva Mitglied des „Jugendsinfonieorchester der Ukraine”. Sie erhielt weitere Inspiration durch Meisterkurse von Igor Tkatchouk und Elisabeth Kufferath. Koroleva spielte überaus präzise und exzellent von J.S. Bach zunächst „Allemande und Courante“ aus der Partita Nr.2 und dann von Kreisler „Recitativo und Scherzo“. Das Echo war voller Begeisterung. Das Publikum bedankte sich durch lang anhaltenden Applaus und wünschte Koroleva eine glückliche und gelungene Fortsetzung ihrer beeindruckenden Karriere. 

Technologien der Mixed Reality

Man stelle sich vor, man setzt einfach eine Brille auf und ist inmittelbar in einer völlig anderen Welt. Man entwickelt beinahe das Gefühl von grenzenloser Freiheit, die Welt vollständig verändern zu können. Das können Menschen im virtuellen Raum sogar über weite Distanzen entfernt gemeinsam.

Jorge Yen, Inhaber des Unternehmens Professional Dimensions, Düsseldorf, und ehrenamtlich als Präsident des Rotary Clubs Ratingen tätig, hat das in einem sehr eindrucksvollen, lebendigen und humorvollen Vortrag demonstriert. In praktischen Übungen und Präsentationen hat Yen gezeigt,  dass wir in die mit unserem  „unbewaffnetem Auge“ wahrgenommenen Realität mit den digitalen Technologien (eben z.B. mit einer speziielen Brille) virtuell bewusst eingreifen und – ja – sie weiterentwickeln können.

Wo geschieht das jetzt schon? Der Ursprung der virtuellen Technologien (augmented und mixed reality sowie Metaverse genannt) liegt in der Spielebranche. Phantasievolle Spiele in einem Mix von realen und virtuellen Realitäten waren und sind der Verkaufschlager. Schnell haben die Wirtschaft und die Software-Entwickler verstanden, wie hilfreich diese Technologien für eine Vielfalt von praktischen Anwendungen sind: in der Produktentwicklung, in der Reparatur, in dem Kennenlernen und Bedienen von Geräten, in der Bauwirtschaft, im Planen von Hausbau und Sanierung von Innenräumen, für die Neueinrichtung von z.B. Küchen, für das Lernen, im Simulieren und Sichtbarmachen und Verstehen von Prozessen und Vorgängen, in der Abwehr von Gefahren und im sicheren Führen von Fahrzeugen (Auto, Flugzeuge, bemannte Raketenflüge u.a.). Und – leider – natürlich auch im Militärbereich. Bereits während der Präsentation wurden viele Verständnisfragen des zahleich erschienenen Publikums gestellt und geklärt. Es erfuhr, wie rasant die Branche der virtuellen Technologien und der entsprechenden Softwareentwicklung wächst und damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Deutschland spielt bisher nicht in der weltweiten Spitzengruppe mit. Yen gab als ein Beispiel für einen großen Auftrag an sein Unternehmen in Deutschland, und zwar die virtuelle Präsentation der neuen Zentralbibliothek in Düsseldorf für den Besucher, der zum Beispiel ganz bestimmte Literaturbereiche sucht.

Nach der Präsentation schloss sich eine sehr lebhafte Diskussion an, über die Chancen bis hin zu den moralisch – ethischen Fragen, welche Gefahren und Manipulationsmöglichkeiten im Schaffen von virtuellen Realitäten liegen können und ob und wie man Grenzen ziehen kann und muss. Die abschließenden Erkenntnisse:  Wir können zwar nicht mitreden über das, was sich da gerade technisch tut, aber wir haben relevante Kenntnisse erhalten. Außerdem: Künstliche Intelligenz beginnt inzwischen zwischen wahr und unwahr unterscheiden zu können. Und: Technik ist grundsätzlich wertfrei. Sie ist apriori nicht gut oder böse. Erst der Mensch macht sie dazu. Ganz wie bei der Entwicklung der Atombombe. Der Kulturkreis plant weitere Veranstaltungen zum Verstehen von bedeutenden technologischen Entwicklungen.

Das Sua Trio gastierte im Haus Oberschlesien

„Beeindruckend, das war ja ein einzigartiges Erlebnis“ war nur einer der Kommentare zu dem – von der Sparkasse Ratingen finanziell unterstützen – Sonntagskonzert des „Sua Trio“, das am vergangenen Sonntag in Ratingen-Hösel stattfand.

Engagiert vom Kulturkreis Hösel spielten die drei Musikerinnen Mariana Hernández (Violine), Juliette Cürlis (Violoncello) und Itxaso Etxeberria (Piano) zunächst die Komposition „Space Jump“ von Fazil Say, die den Stratosphärensprung des Extremsportlers Felix Baumgartner musikalisch verarbeitet. Das Sua Trio präsentierte das Stück parallel zur Vorführung der Videos des Rekordsprungs und machte damit Neue Musik für seine Zuhörerschaft in einzigartiger Weise erlebbar.

Beeindruckendes Zusammenspiel zeigten die drei Musikerinnen überdies bei den beiden folgenden „Jugendwerken“ von Dmitrij Schostakowitsch und Johannes Brahms. Es gelang dem Trio sowohl die Dichte und Originalität des Klaviertrios Nr. 1 von Schostakowitsch, als auch die motivische Arbeit des Brahmschen H-Dur-Trios sorgfältig herauszuarbeiten. Belohnt wurden die drei Musikerinnen durch einen langanhaltenden Applaus und viele Bravos ihres Publikums; das Trio bedankte sich mit einem romantischen Stück von Clara Schumann als Zugabe.

Dritte Filmmatinée beim Kulturkreis Hösel

Gezeigt wurde das Filmdrama „Schachnovelle“ von Philip Stölzl.

Der Film basiert auf der gleichnamigen Novelle des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig, was allein schon eine hohe Erwartungshaltung schafft. Der Schriftsteller brachte in seinem Exil in Brasilien das fertige Manuskript einen Tag vor seinem Selbstmord im Jahr 1942 auf die Post. Zweig hatte sein Heimatland bereits 1934 wegen des erstarkenden Antisemitismus und Nationalsozialismus verlassen.

Der Film zeigt, wie der Wiener alter Schule, Notar Dr. Josef Bartok, durch Isolationshaft in den Würgegriff der Nazis gerät, repräsentiert durch Albrecht Schuch als Gestapo-Vertreter. Bartok wird bedrängt, die Konten vermögender Kunden preiszugeben. Das Psychoduell der beiden gegensätzlichen Charaktere wird von Oliver Masucci und Albrecht Schuch fesselnd gespielt. Die schauspielerische Leistung von Oliver Masucci ist überaus bemerkenswert, vor allem die Darstellung der Isolation und des inneren Kampfes des Charakters. Im Film wird die klaustrophobische Atmosphäre der Vorlage sehr gut eingefangen und er schafft es, die psychologischen Turbulenzen und Abgründe des Protagonisten überzeugend darzustellen.

Die Regie von Philip Stölzl führt geschickt und subtil durch die düsteren und intensiven Szenen, wodurch man als Zuschauer tief in die beklemmende Welt des Films hineingezogen wird. Wie kann ein Mensch einen solchen Psychoterror aushalten, fragt man sich? Insgesamt ein starker Film, der das Thema von Verzweiflung, aber letztlich auch menschlicher Resilienz auf äußerst eindrucksvolle Weise behandelt.

Das Publikum, umfassend in den Film eingeführt durch Regisseur, Filmemacher und Beiratsmitglied des Kulturkreises Michael Schäfer, verfolgte den Film tief beeindruckt und ergriffen. Viele verließen fast benommen den Kinosaal mit seiner hervorragenden Technik.

Die Teilnehmer der Filmmatinee hoben vor allem die Vielschichtigkeit, die dramaturgische und die schauspielerisch erstklassigen Leistungen hervor. „Das war hohe Kunst“. Man war einhellig der Meinung, dass eine derartig gelungene Verfilmung eines Literaturklassikers nichts an seiner Aktualität verloren hat und auch unbedingt im Schulunterricht berücksichtigt werden sollte.

Die Filmmatinée des Kulturkreises Hösel zusammen mit dem Studiokino Ratingen hat sich damit fest etabliert.  

Beliebtes Weinseminar des Kulturkreis Hösel

Charaktervolle Weine erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Selbst junge Menschen kommen zunehmend auf den Geschmack. Der Hersteller, das Weingut, spielen bei der Wahrnehmung und der Verkostung der Weine eine tragende Rolle.Das Seminar war schnell ausgebucht. Die Nachfrage war groß. Dr. Volker Geiß stellte in der erfolgreichen Seminarreihe „Weinkultur“ des Kulturkreises Hösel wieder kenntnisreich das weltweit bekannte Pfälzer Weingut Knipser vor, in dem schon ein ehemaliger deutscher Bundeskanzler die Weinbegleitung zu seinen Pfälzer Saumagenessen eingekauft hatte.

Herr Dr. Geiß präsentierte mit sichtbarer Freude die breite Palette roter und weißer Weine vom einfachen und bezahlbaren, aber charaktervollen Riesling und Pinot Noir, vom Kalkmergel bis zu Großen Gewächsen von Riesling und Weißburgunder. Der Höhepunkt war sicher das berühmte Cuvée X der Gebrüder Knipser, das vielfach als bestes deutsches Rotweincuvée bezeichnet wird und von dem Geiß noch zwei Flaschen 2015er aus seinem Keller anbieten konnte. Wie üblich wurden die hervorragenden Weinen von regionalen Spezialitäten aus der Pfalz, geräucherter Entenbrust und ausgewählten Käsen, begleitet.

Neben der Verkostung gab es wieder einen sehr regen Erfahrungsaustausch und engagierte Diskussionen zu den vorgestellten Weinen. Zum Abschluss reichte Geiß eine 2018er Riesling Goldkapsel Auslese zu Engadiner Nusstorte. Eine Kombination, die von vielen Gästen als ‚sensationell‘ bewertet wurde. „Ein Weinseminar, das sich wirklich gelohnt hat.“ war das einhellige Urteil der vielen Teilnehmer, die ihre Weinleidenschaft damit erweitern und weiter vertiefen konnten. Über das Thema des nächsten Weinseminars im Frühjahr 2025 herrschte schon Einigkeit.

Dann wird man sich mit hochwertigen Weinen aus dem südamerikanischen Kontnigent beschäftigen. Wie immer wird die Veranstaltung frühzeitig auf www.kulturkreis-hoesel.de<https://www.kulturkreis-hoesel.de> angekündigt.

Tucholsky, Kafka, Kästner

Endlich wieder eine Lesung beim Kulturkreis Hösel. Was verbindet Franz Kafka, Kurt Tucholsky und Erich Kästner? Alle haben einen festen Platz in der Literaturgeschichte bedeutender Schriftsteller. Von allen wurden vor mehr als 90 Jahren im Dritten Reich die Werke verbrannt. Sie waren für die Nazis „entartete Kunst“. Die drei trafen sich immer wieder im Ostsee-Heilbad Graal – Müritz, einem überaus beliebten Treffort bekannter Literaten, wo sie Ruhe, Erholung und Inspirationen fanden.


Franz Kafka lernte hier seine letzte große Liebe kennen. Erich Kästner verbrachte in Müritz den letzten unbeschwerten Sommerurlaub seiner Jugend. Aber auch mit Themen wie Macht, Liebe, skurille Situationen und Humor haben sie ein gemeinsames Band. Alle drei waren im Übrigen kritisch – politische Menschen.


In einer glanzvollen Lesung trug Cornelia Schönwald, gefeierte Schauspielerin, Sprecherin, Leserin, Synchronstimme, mit vollem Körpereinsatz und einer eindrucksvoll modulierenden Tonalität und expressiven Betonungen ausgewählte Texte dieser drei Berühmtheiten vor. Schönwald erzeugte so immer wieder quicklebendig und kunstvoll wunderbare Spannungsbögen mit Körper und Sprache. Ein veritabler Hochgenuss. Man fühlte es: sie liebt diese Schriftsteller des 19. Jahrhunderts , die breite Vielfalt der Sprache, des Humors und des Tiefgangs. Da capo!  Das war das einhellige Urteil des Publikums. Schönwald versprach wiederzukommen, mit Texten anderer Schriftsteller, nach Wahl der Organisatoren im Kulturkreis.

Kulturkreis Hösel wird zum Kinoliebhaber

Kulturkreis Hösel wird zum Kinoliebhaber Die zweite Filmmatinée in Kooperation mit dem Studiokino Ratingen zeigte den vom Theater- und Filmemacher Michael Schäfer kuratierten Oscar prämierten Film „Der Rausch“ von dem dänischen Regisseur Thomas Vinterberg. Der Film entstand 2020. Nach einem kleinen Stehempfang  führte Michael Schäfer, Beiratsmitglied des Kulturkreises, in launigen und sehr informativen Worten das zahlreich erschienene Publikum  in das Filmwerk und das Leben und Schaffen des bekanntesten dänischen Regisseurs ein. Der Film selbst zog die Teilnehmer in den Bann einer sehr eindrucksvollen Erzählung. Die Geschichte folgt einer Gruppe von Lehrern, die sich auf ein Experiment einlassen, um ihre Lebensfreude zurückzugewinnen. Sich steigernder Alkoholkonsum spielt dabei eine zentrale Rolle. Dabei wird die Frage aufgeworfen, wie viel Alkohol im Alltag in der Gesellschaft akzeptabel ist und wo die Grenze zwischen Genuss und Verstärkung der eigenen Potenziale und Kreativität einerseits und Abhängigkeit und Verfall bis zum Exitus andererseits verläuft. Vinterberg, bekannt für seine Fähigkeit, komplexe menschliche Emotionen und gesellschaftliche Themen auf fesselnde Weise darzustellen, gelang es erneut, die Zuschauer zum Nachdenken anzuregen. Sehr spannend waren die Hinweise auf die vielen „Vorbilder“, wie Ernest Hemingway und Winston Curchill, die selbst viel Alkohol zu sich nahmen, um ihre Schaffenskraft zu mobilisieren und zu steigern, einerseits, aber auch auf die zerstörerischen Wirkungen der Droge Alkohol andererseits. „99 Prozent Whiskey und 1 Prozent Schweiss“: Das sei die chemische Zusammensetzung der dichterischen Inspiration, sagte der Schriftsteller William Faulkner. Der Film endet, nach einem Begräbnis eines der vier Experimentatoren, und einem kurzzeitigen nachdenklichen Innehalten der überlebenden in einer orgiastischer Abiturfeier der von den Lehrern unterrichteten Schülerinnen und Schüler, denen zuvor im Unterricht die positive Wirkung der Droge von denselben Lehrern vermittelt wurde. Verstörend und pessimistisch!  „Der Rausch“ regt nicht nur zur Diskussion über den Konsum von Alkohol an, sondern beleuchtet auch die Themen Freundschaft, Verantwortung und die Suche nach dem Sinn des Lebens. Die eindringliche Bildsprache und die kraftvolle Erzählweise machen den Film zu einem unvergesslichen Erlebnis. Der Zuspruch von Mitgliedern und Freunden des Kulturkreises zu dieser Matinée war erheblich und ermutigend für die Zukunft. Der Kulturkreis Hösel freut sich daher, die Kooperation mit dem Studiokino fortzusetzen und plant schon den nächsten Matinée Termin.

Kulturkreis Hösel auf Wanderschaft

Günter Fischedick hatte als Newcomer im Beirat des Kulturkreis Hösel die Idee eingebracht, das verbindende Interesse an kulturellen Geschehnissen nicht nur als Zuhörer und Zuschauer zu erleben und zu genießen, sondern diese Gemeinsamkeit aktiv zu gestalten. Er wählte dafür das Format eines Wettbewerbs – genauer gesagt, die Organisation einer Wander-Rallye. Gesagt getan – am vergangenen Sonntag fand eine solche erstmals statt und begeisterte 12 Mitglieder und Freunde des Kulturkreises, aus denen sich 4 Teams ergaben. Wer  von diesen allerdings gedacht hatte, als Intimkenner der Höseler Waldungen die 8 km lange Strecke „mit Links“ absolvieren zu können, wurde eines Besseren belehrt. Denn jeder Teilnehmer musste sich strikt an die im Vorhinein nicht zu erahnenden Wegstrecken halten, die ihm beim Start in schriftlicher Form in die Hand gegeben wurden, um an die Stellen zu gelangen, an denen – Rallye ist Wettbewerb – Wertungspunkte für ein Ranking gesammelt werden konnten, deren Bedingungen ebenfalls vorgegeben waren. Um die Freude an diesem Vergnügen auch bei auftauchenden „logistischen Problemen“ nicht zu schmälern, stand eine telefonische HelpLine zur Verfügung, die aber nur einmal – und das mit Erfolg – genutzt wurde. Hochmotiviert zogen alle Teilnehmer los und trafen nach 2 bis 2,5 Stunden zwar erkennbar gefordert, aber mit einem Lachen im Gesicht wohlbehalten im Ziel ein. Beim gemütlichen Beisammensein im Bahnhofsrestaurant „Prinzenbahnhof“in Hösel inklusive Siegerehrung  (s. Bild) wurden unisono die gelungene Organisation, die für die Meisten völlig neuen Einblicke in die heimische Natur und die herausfordernden Aufgabenstellungen gelobt, verbunden mit dem Wunsch nach einer neuen Herausforderung an aktive Teams. Dem wird der Kulturkreis gern nachkommen und frühzeitig dazu einladen. Wettbewerbe auch anderer Art sind denkbar.

Gegen die Verzagtheit