Ordentliche Mitgliederversammlung März 2025

Umrahmt von einem bezauberndenden Musikvortrag von Jeanne Jansen (Gesang mit begeisternder schauspielerischer Leistung; im Bild rechts) und Chiara Karwat (Flügel) fand im Oktogon (Haus Oberschlesien, Hösel) die ordentliche Jahresmitgliederversammlung unter der Leitung von Wolfram Brecht und Martina Lüdeke (beide Vorsitzende in Doppelspitze) statt. Wolfram Brecht erklärte zunächst, dass die Zusammenarbeit in der Doppelspitze und im Gesamtvorstand sehr gut funktioniere, und außerdem, dass

  • das Jahr 2024 erfolgreich verlaufen ist,
  • die Mitgliederzahl netto zugenommen hat,
  • summa summarum weit mehr als 1000 Personen 2024 teilgenommen haben,
  • die Teilnahme an allen angebotenen Veranstaltungen zugenommen hat, somit keine Veranstaltung abgesagt werden musste,
  • in vielen Veranstaltungen die Teilnahme von Nichtmitgliedern erheblich ist und der Vorstand die Entwicklung dieser Zielgruppe angesichts der Entgeltdifferenzierung ab Anfang 2025 genau beobachtet,
  • neue Formate, wie die Kinomatinéen und die Wanderrallye, gut angenommen werden, und neue geplant sind (Beispiel: „Höseler Gespräche“),
  • mehr Versammlungsstätten gewonnen wurden und damit die Planungsflexibilität zugenommen hat,
  • die Implementierung einer neuen IT-Struktur und die Planung des Festaktes sehr weit fortgeschritten sind,
  • die Medien sehr kooperativ unsere Aktivitäten unterstützen,
  • der Vorstand mit großer Intensität die Ansprache und Einbeziehung jüngerer Menschen verfolgt (z.B. finden gerade Gespräche mit dem Jugendrat der Stadt statt), und
  • somit das Fazit erlaubt ist: „Der Kulturkreis ist gut aufgestellt.“

Der von Guido Bollue erstellten Haushalt 2024 sowie Haushaltsplan 2025 wurden einstimmig beschlossen, wobei der Haushalt 2025 durch geplant hohe Ausgaben anlässlich mehrerer festliche Veranstaltungen (Festakt, exklusive Matinée nur für die Mitglieder und ein Kammermusikfestival) zum 50jährigen Geburtstag des Kulturkreises im Jahr 2025 gekennzeichnet ist. Dank guter Rücklagen und großzügiger Spenden ist das jedoch problemlos möglich. So konnte der Vorstand einstimmig entlastet werden. Durch einstimmig beschlossene Satzungsänderung wird nunmehr die formelle Möglichkeit eröffnet, eine Mitgliederliste mit einigen persönlichen Daten und regelmäßigen Updates den Mitgliedern zur ausschließlich persönlichen Nutzung – z.B. zur gegenseitigen Kontaktaufnahme und für Verabredungen – zur Verfügung zu stellen. Eine wichtiger personeller Gewinn ist die einstimmige Aufnahme von zwei neuen Beiräten (Dr. Bernd Schulzendorff, Dr. Wolfgang Drechsler), die für die Weiterentwicklung der IT-Struktur auf der Basis der Software von Verein Online und für den Relaunch der Homepage im Laufe des Jahres 2025 verantwortlich sind. Sie berichteten über Konzept und Einzelheiten. Das Ganze bedeutet einen digitalen Innovationssprung zum Nutzen von schnellen und fehlerfreien Vereinsprozessen und den Mitgliedern. Martina Lüdeke berichtete über die geplanten Jubiläumsfeierlichkeiten (s. Ausführungen zum Haushaltsplan 2025) und speziell über den Stand der Vorbereitung des Festaktes zum 50 Geburtstag des Kulturkreises bis hin zum Versand der gedruckten Einladungen an Mitglieder ud Ehrengäste im April. Dann wird auch das vorgesehene Programm auf der Homepage veröffentlicht, das im Wesentlichen aus folgenden Komponenten besteht: Pressekonferenz im Vorfeld, musikalischer Rahmen vom „das junge Orchester NRW“, Grußworte durch Patrick Anders als Vertreter der Stadt Ratingen, Interview der beiden Vorsitzenden, Festvortrag von Prof. Tony Cragg und  Empfang als Get Together in der Mitte der Veranstaltung. Die Gesamtmoderation wird Frau Eva-Susanne Rohlfing innehaben.

Kulturkreis Hösel: Kunst und Leben

„Was für eine charmante, augenzwinkernde und manchmal auch ironische Art, bildende Kunst zu präsentieren?“ so Wolfram Brecht, Vorstandssprecher des Kulturkreises Hösel, zu der Veranstaltung von Jakob Schwerdtfeger, studierter Kunsthistoriker, Comedian und Buchautor aus Frankfurt am Freitag im Oktogon in Hösel. „Meisterwerk“, so heißt Schwerdtfegers neuestes Bühnenprogramm. Er nimmt nicht nur an Bildbeispielen Bilder weltbekannter Künstler und den Betrachter in liebevoller Weise auf den Arm, sondern zeigt immer wieder auch seine Leidenschaft für Kunst und seine profunde Kenntnis. Seine lebendige Botschaft: bildende Kunst, also Malerei, Skulpturen, Zeichnungen und Grafik, durchdringt unser Leben und zeigt, wie man gesehen werden will, wie man sich und seine Lebensweise sieht, wie man andere beeinflussen will. Und das schon immer in der Menschheitsgeschichte. Das belegt er auf witzige Weise an Hand der Höhlenmalerei (Bewältigung von Leben und Lebensrisiken), an Bildern des Mittelalters (Religion und religiöse Botschaften), der Renaissance (Hervorheben der Einzelperson), des Impressionismus (subjektives Sehen, Auflösung von Formen und Spiel mit Licht, Farbe und Formen) und des Expressionismus (abstrahierende Vereinfachung des Gegenständlichen und offener Gefühlsausdruck; so Bilder von Munch, zum Beispiel „Der Schrei“.). Bildende Kunst wurde schon immer und wird für Botschaften der Wirtschaft und des Commerces verwendet (Veredelung von Produkten durch Abbildungen darauf. Beispiel: die Putten in der Sixtinischen Kapelle, die auf vielen Produkten abgedruckt sind), der Politik und der Propaganda (Beispiele sind Kunst von Diktaturen; das Bild von Napoleons Ritt über die Alpen von David zeigt ihn in heroischer Pose, die der Realität in keiner Weise entspricht), der Religion, der Erotik und auch einfach nur, sich meditativ zu versenken und zur Ruhe und zu sich selbst zu kommen (Beispiel: Bilder von Johannes Vermeer). Ein Lacher: ein Bild mit nur zwei bunten geometrischen Figuren switcht er um in die Realität des Bildes eines Radfahrers mit einem Rucksack. Eindrucksvoll und verrückt: Schwerdtfeger zeigt ein buntes attraktives Bild voller Striche und Farben, fragt das Publikum, was es darin sieht, es antwortet amüsiert mit vielen kreativen Ideen und, dass es gefällt, und dann offenbart er, dass das die Zufallsmalerei eines Schweines ist. Ein Bild, das mit einer sechsstelligen Summe verkauft wurde. Schwerdtfeger zeigt auch eindrucksvolle Bilder, die durch künstliche Intelligenz entstanden sind und bemerkt dazu, dass sie letztlich nur vorgegebenen Algorithmen, berechenbaren Wegen folgt (also eher reproduktiv ist), nicht aber dem spontanen unberechenbaren Ausdruck von wirklicher Kunst gleichkommt. Frage: wird das so unüberbrückbar bleiben? Das zahlreich erschienene Publikum fast aller Altersstufen war höchst amüsiert und beeindruckt von der sehr lebendigen Art des jungen Protagonisten und seinen vielen Kunstbeispielen, seinem Ritt durch die Kunstgeschichte und seinen überraschenden und sehr humorig vorgetragenen Perspektiven auf bildende Kunst. Als Zugabe demonstrierte Schwerdtfeger daraufhin noch eine andere Fähigkeit: er ließ sich Begriffe und Gegenstände vom Publikum nennen, die ihm zufällig in den Kopf kamen. Der letztgenannte Begriff war Hösel. Und die 7 oder 8 Begriffe / Gegenstände tanzte er dann im Rapper- / Hip-Hop-Stil ab. Das Publikum tobte vor Vergnügen und verließt anschließend zufrieden und voller neuer Ideen den Saal. „Da capo“ war die eindeutige Stimmung. Dieses für den Kulturkreis neue Format war jedenfalls ein voller Erfolg.

Ein inniger und zugleich unterhaltsamer Konzertabend

Mit einem Konzert der besonderen Art startete der Kulturkreis Hösel am 2. Februar seine Sonntagskonzertreihe, die auch im Jahr 2025 erneut von der Kulturstiftung der Sparkasse Ratingen gefördert wird. Was für eine ungewöhnliche Besetzung? Unter dem Titel „Goldener Dreiklang und glänzender Schall“ begeisterten die Mezzosopranistin Luzia Ernst, die Harfenistin Natascha Ziegler und der Hornist Stefan Fellhauer im voll besetzten Oktogon (Haus Oberschlesien in Hösel)  mit einem musikalischen Intermezzo von Werken aus ganz unterschiedlichen Epochen.  Bezaubert von dem vollen Klang des Horns, dem Schmelz einer runden Mezzosopran-Stimme und umarmt vom warmen Timbre des souveränen Harfenspiels folgte das Publikum ganz gespannt und ergriffen Werken von Theodor Lachner bis Samuel Barber. Nach fast jeder Präsentation herrschten  Momente weihevoller Stille. Benjamin Brittens wundervolles Werk „Spring Carol” aus seinem Chorwerk „Ceremony of Carols“ eröffnete mit strahlendem Glanz den Abend. Es folgten  wunderschöne Highlights wie „Der Nussbaum“ von Robert Schumann, „Alphorn“ von Richard Strauss und weitere bekannte und auch einige eher unbekannte Kompositionen. Aufhorchen ließ das Stück „Nocture Nr. 1“ von Frédéric Duvernoy, das in voller Ausgewogenheit und romantischer Emotionalität dargeboten wurde. Mit einem Augenzwinkern endete der Abend mit dem Lied „Da unten im Tale“ von Johannes Brahms, mit dem sich nicht nur Luzia Ernst, sondern das ganze Trio noch tiefer in die Herzen der Zuhörerinnen und Zuhörer sang. Was für ein wunderbarer Schluss! „Das ist ein eindrucksvolles Ensemble“, „Was für ein schöner Klang“ und „Horn, Harfe, Gesang, ich hätte nie gedacht, dass das so schön zusammen klingt“, waren  Rückmeldungen der Konzertbesucherinnen und -besucher zu dem außergewöhnlichen Sonntagskonzert. Das Höseler Publikum belohnte dann auch das Trio mit starkem anhaltenden Applaus.

Gedichte für alle Generationen

Einen Nachmittag voller Poesie in Wort und Klang bot der Kulturkreis Hösel Kindern, Eltern und Großeltern in der Geschwister-Gerhard Stiftung in Hösel. Renate Buddensiek las aus ihrem Gedichtband “der kleine Elefant“ vor. In den Tiergedichten geht es kunterbunt und fröhlich gereimt durch die Tierwelt zu Lande, im Wasser, in der Luft und sogar weit weg […]

Beeindruckende Fimmatinée beim Kulturkreis Hösel

Der Andrang, den Film sehen zu wollen, war riesig. Michael Schäfer, Beiratsmitglied, hatte eine kurze erhellende Einstimmung auf Film, Schauspieler und Regisseur gegeben. Das Publikum verließ nach dem Film sehr nachdenklich, aber begeistert das Ratinger Kino. „Was für ein tiefsinniger Film über das Altern – gelingendes Altern“, „Hohe Schauspielkunst.“ ,“Anmutungen zum Roman ‚Zauberberg‘ von Thomas Mann.“ ,“Sehr amüsant manche Bemerkungen von zwei alternden Künstlern über ihren Alterungsprozesse.“  waren einige Kommentare. „Ewige Jugend“ ist eine Tragikomödie von Paolo Sorrentino aus dem Jahr 2025.

Premiere feierte der Film am 20. Mai 2015 bei den 68. Internationalen Filmfestspielen von Cannes. Deutschlandpremiere hatte er am 25. September bei der Cologne Conference, in den deutschen Kinos lief er am 26. November 2015 an. Die alten Freunde Fred Ballinger (Michael Caine) und Mick Boyle (Harvey Keitel) verbringen ihre Ferien in einem eleganten Sanatorium in den Schweizer Alpen. Sie gestalten ihr Leben im Alter sehr unterschiedlich: der früher gefeierte Komponist und Dirigent Fred hat sich vollständig zurückgezogen und seine musikalische Karriere beendet. Er wirkt, als ob er mit seinem Leben abgeschlossen habe. Der immer noch erfolgreiche Regisseur Mick hingegen ist gerade dabei, einen letzten Film mit seiner langjährigen Muse Brenda Morell zu realisieren, und stellt während des Films mit einem Autorenteam das Drehbuch fertig.  Während Fred und Mick sich gemeinsam entspannen, Erinnerungen reflektieren und über das Leben philosophieren, werden parallel dazu in Rückblenden oder Traumsequenzen mehrere weitgehend unabhängige Geschichten erzählt. Allein deswegen muss man sich den Film noch einmal sich ansehen, um die Phantasien zu begreifen, so ein weiterer Kommentare aus dem Publikum. Am Ende: Der Komponist und Dirigent dirigiert nach anfänglichen Widerständen dann doch wieder. Der Regisseur will in seiner Schaffenskraft nicht nachlassen.

Ein Kommentar in der FAZ über Sorrentinos Werk:  „Den Regisseur habe man nach il divo, Cheyenne und besonders La grande bellezza für einen Blender halten können. Das sei vorbei. Offenbar habe er auf dreitausend Meter Höhe steigen müssen, um dort etwas zu finden, was seine Filme vorher nicht hatten. Jetzt hat er es. Tiefe.“

Advent beim Kulturkreis Hösel  

Einer liebgewonnenen Tradition folgend  hatte der Kulturkreis wieder zu einer Adventsmatinée in den Gemeindesaal der Karholischen Kirche in Hösel eingeladen. Mehr als 70 Mitglieder und Freunde folgten sehr gerne diesem Ruf, um sich in gewohnt ungezwungener Atmosphäre bei Getränken und Imbiss auszutauschen, neue Bekanntschaften zu schließen und Freundschaften zu vertiefen. Martina Lüdeke, eine der beiden Vorsitzenden des Kulturkreises, und Dr. Volker Geiss, Mitglied des Beirates, dankten den Gästen für ihre Treue und den konstanten Zuspruch zu den zahlreichen Veranstaltungen.

Musikalisch brilliant eingerahmt wurde dieses Zusammenkommen durch Kristina Koroleva (Bild; Aufnahme KKH). Der Kulturkreis ist immer wieder sehr engagiert in der Förderung junger Talente. Koroleva ist nämlich als amerikanisch-armenische Geigerin mit ihren 18 Jahren bereits sehr weit gekommen. Im Alter von vier Jahren erhielt sie ersten Geigenunterricht in Amerika. Von 2014 bis 2022 studierte sie in Kyjiw an der „Kyjiwer Kinderkunstschule Nr. 2“. an der Folkwang Universität der Künste in Essen bei Prof. Aleksey Semenenko, zuerst als Jungstudentin und seit 2023 im Bachelor-Studium. Koroleva hat an zahlreichen internationalen Wettbewerben teilgenommen. Im Jahr 2017gewann Koroleva beim 28. Internationalen Wettbewerb „Concours Flame“ (Paris) den ersten Preis und im 26. Internationalen Musikwettbewerb „Gianluca Campoch“ den Grand Prix. Hinzu kamen 2018 ein zweiter Preis im „Leonid Kogan International Competition“ (Dnipro, Ukraine) und 2022 ein erster Preis im „Allukrainisches Wettbewerbsfestival für Streichinstrumente“. 2023 gewann sie im Wettbewerb „Jugend Musiziert“ einen zweiten Preis auf Bundesebene in der Kategorie Streichersemble, Duo.

Seit 2023 ist  Koroleva Mitglied des „Jugendsinfonieorchester der Ukraine”. Sie erhielt weitere Inspiration durch Meisterkurse von Igor Tkatchouk und Elisabeth Kufferath. Koroleva spielte überaus präzise und exzellent von J.S. Bach zunächst „Allemande und Courante“ aus der Partita Nr.2 und dann von Kreisler „Recitativo und Scherzo“. Das Echo war voller Begeisterung. Das Publikum bedankte sich durch lang anhaltenden Applaus und wünschte Koroleva eine glückliche und gelungene Fortsetzung ihrer beeindruckenden Karriere. 

Technologien der Mixed Reality

Man stelle sich vor, man setzt einfach eine Brille auf und ist inmittelbar in einer völlig anderen Welt. Man entwickelt beinahe das Gefühl von grenzenloser Freiheit, die Welt vollständig verändern zu können. Das können Menschen im virtuellen Raum sogar über weite Distanzen entfernt gemeinsam.

Jorge Yen, Inhaber des Unternehmens Professional Dimensions, Düsseldorf, und ehrenamtlich als Präsident des Rotary Clubs Ratingen tätig, hat das in einem sehr eindrucksvollen, lebendigen und humorvollen Vortrag demonstriert. In praktischen Übungen und Präsentationen hat Yen gezeigt,  dass wir in die mit unserem  „unbewaffnetem Auge“ wahrgenommenen Realität mit den digitalen Technologien (eben z.B. mit einer speziielen Brille) virtuell bewusst eingreifen und – ja – sie weiterentwickeln können.

Wo geschieht das jetzt schon? Der Ursprung der virtuellen Technologien (augmented und mixed reality sowie Metaverse genannt) liegt in der Spielebranche. Phantasievolle Spiele in einem Mix von realen und virtuellen Realitäten waren und sind der Verkaufschlager. Schnell haben die Wirtschaft und die Software-Entwickler verstanden, wie hilfreich diese Technologien für eine Vielfalt von praktischen Anwendungen sind: in der Produktentwicklung, in der Reparatur, in dem Kennenlernen und Bedienen von Geräten, in der Bauwirtschaft, im Planen von Hausbau und Sanierung von Innenräumen, für die Neueinrichtung von z.B. Küchen, für das Lernen, im Simulieren und Sichtbarmachen und Verstehen von Prozessen und Vorgängen, in der Abwehr von Gefahren und im sicheren Führen von Fahrzeugen (Auto, Flugzeuge, bemannte Raketenflüge u.a.). Und – leider – natürlich auch im Militärbereich. Bereits während der Präsentation wurden viele Verständnisfragen des zahleich erschienenen Publikums gestellt und geklärt. Es erfuhr, wie rasant die Branche der virtuellen Technologien und der entsprechenden Softwareentwicklung wächst und damit ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist. Deutschland spielt bisher nicht in der weltweiten Spitzengruppe mit. Yen gab als ein Beispiel für einen großen Auftrag an sein Unternehmen in Deutschland, und zwar die virtuelle Präsentation der neuen Zentralbibliothek in Düsseldorf für den Besucher, der zum Beispiel ganz bestimmte Literaturbereiche sucht.

Nach der Präsentation schloss sich eine sehr lebhafte Diskussion an, über die Chancen bis hin zu den moralisch – ethischen Fragen, welche Gefahren und Manipulationsmöglichkeiten im Schaffen von virtuellen Realitäten liegen können und ob und wie man Grenzen ziehen kann und muss. Die abschließenden Erkenntnisse:  Wir können zwar nicht mitreden über das, was sich da gerade technisch tut, aber wir haben relevante Kenntnisse erhalten. Außerdem: Künstliche Intelligenz beginnt inzwischen zwischen wahr und unwahr unterscheiden zu können. Und: Technik ist grundsätzlich wertfrei. Sie ist apriori nicht gut oder böse. Erst der Mensch macht sie dazu. Ganz wie bei der Entwicklung der Atombombe. Der Kulturkreis plant weitere Veranstaltungen zum Verstehen von bedeutenden technologischen Entwicklungen.

Das Sua Trio gastierte im Haus Oberschlesien

„Beeindruckend, das war ja ein einzigartiges Erlebnis“ war nur einer der Kommentare zu dem – von der Sparkasse Ratingen finanziell unterstützen – Sonntagskonzert des „Sua Trio“, das am vergangenen Sonntag in Ratingen-Hösel stattfand.

Engagiert vom Kulturkreis Hösel spielten die drei Musikerinnen Mariana Hernández (Violine), Juliette Cürlis (Violoncello) und Itxaso Etxeberria (Piano) zunächst die Komposition „Space Jump“ von Fazil Say, die den Stratosphärensprung des Extremsportlers Felix Baumgartner musikalisch verarbeitet. Das Sua Trio präsentierte das Stück parallel zur Vorführung der Videos des Rekordsprungs und machte damit Neue Musik für seine Zuhörerschaft in einzigartiger Weise erlebbar.

Beeindruckendes Zusammenspiel zeigten die drei Musikerinnen überdies bei den beiden folgenden „Jugendwerken“ von Dmitrij Schostakowitsch und Johannes Brahms. Es gelang dem Trio sowohl die Dichte und Originalität des Klaviertrios Nr. 1 von Schostakowitsch, als auch die motivische Arbeit des Brahmschen H-Dur-Trios sorgfältig herauszuarbeiten. Belohnt wurden die drei Musikerinnen durch einen langanhaltenden Applaus und viele Bravos ihres Publikums; das Trio bedankte sich mit einem romantischen Stück von Clara Schumann als Zugabe.

Dritte Filmmatinée beim Kulturkreis Hösel

Gezeigt wurde das Filmdrama „Schachnovelle“ von Philip Stölzl.

Der Film basiert auf der gleichnamigen Novelle des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig, was allein schon eine hohe Erwartungshaltung schafft. Der Schriftsteller brachte in seinem Exil in Brasilien das fertige Manuskript einen Tag vor seinem Selbstmord im Jahr 1942 auf die Post. Zweig hatte sein Heimatland bereits 1934 wegen des erstarkenden Antisemitismus und Nationalsozialismus verlassen.

Der Film zeigt, wie der Wiener alter Schule, Notar Dr. Josef Bartok, durch Isolationshaft in den Würgegriff der Nazis gerät, repräsentiert durch Albrecht Schuch als Gestapo-Vertreter. Bartok wird bedrängt, die Konten vermögender Kunden preiszugeben. Das Psychoduell der beiden gegensätzlichen Charaktere wird von Oliver Masucci und Albrecht Schuch fesselnd gespielt. Die schauspielerische Leistung von Oliver Masucci ist überaus bemerkenswert, vor allem die Darstellung der Isolation und des inneren Kampfes des Charakters. Im Film wird die klaustrophobische Atmosphäre der Vorlage sehr gut eingefangen und er schafft es, die psychologischen Turbulenzen und Abgründe des Protagonisten überzeugend darzustellen.

Die Regie von Philip Stölzl führt geschickt und subtil durch die düsteren und intensiven Szenen, wodurch man als Zuschauer tief in die beklemmende Welt des Films hineingezogen wird. Wie kann ein Mensch einen solchen Psychoterror aushalten, fragt man sich? Insgesamt ein starker Film, der das Thema von Verzweiflung, aber letztlich auch menschlicher Resilienz auf äußerst eindrucksvolle Weise behandelt.

Das Publikum, umfassend in den Film eingeführt durch Regisseur, Filmemacher und Beiratsmitglied des Kulturkreises Michael Schäfer, verfolgte den Film tief beeindruckt und ergriffen. Viele verließen fast benommen den Kinosaal mit seiner hervorragenden Technik.

Die Teilnehmer der Filmmatinee hoben vor allem die Vielschichtigkeit, die dramaturgische und die schauspielerisch erstklassigen Leistungen hervor. „Das war hohe Kunst“. Man war einhellig der Meinung, dass eine derartig gelungene Verfilmung eines Literaturklassikers nichts an seiner Aktualität verloren hat und auch unbedingt im Schulunterricht berücksichtigt werden sollte.

Die Filmmatinée des Kulturkreises Hösel zusammen mit dem Studiokino Ratingen hat sich damit fest etabliert.  

Beliebtes Weinseminar des Kulturkreis Hösel

Charaktervolle Weine erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Selbst junge Menschen kommen zunehmend auf den Geschmack. Der Hersteller, das Weingut, spielen bei der Wahrnehmung und der Verkostung der Weine eine tragende Rolle.Das Seminar war schnell ausgebucht. Die Nachfrage war groß. Dr. Volker Geiß stellte in der erfolgreichen Seminarreihe „Weinkultur“ des Kulturkreises Hösel wieder kenntnisreich das weltweit bekannte Pfälzer Weingut Knipser vor, in dem schon ein ehemaliger deutscher Bundeskanzler die Weinbegleitung zu seinen Pfälzer Saumagenessen eingekauft hatte.

Herr Dr. Geiß präsentierte mit sichtbarer Freude die breite Palette roter und weißer Weine vom einfachen und bezahlbaren, aber charaktervollen Riesling und Pinot Noir, vom Kalkmergel bis zu Großen Gewächsen von Riesling und Weißburgunder. Der Höhepunkt war sicher das berühmte Cuvée X der Gebrüder Knipser, das vielfach als bestes deutsches Rotweincuvée bezeichnet wird und von dem Geiß noch zwei Flaschen 2015er aus seinem Keller anbieten konnte. Wie üblich wurden die hervorragenden Weinen von regionalen Spezialitäten aus der Pfalz, geräucherter Entenbrust und ausgewählten Käsen, begleitet.

Neben der Verkostung gab es wieder einen sehr regen Erfahrungsaustausch und engagierte Diskussionen zu den vorgestellten Weinen. Zum Abschluss reichte Geiß eine 2018er Riesling Goldkapsel Auslese zu Engadiner Nusstorte. Eine Kombination, die von vielen Gästen als ‚sensationell‘ bewertet wurde. „Ein Weinseminar, das sich wirklich gelohnt hat.“ war das einhellige Urteil der vielen Teilnehmer, die ihre Weinleidenschaft damit erweitern und weiter vertiefen konnten. Über das Thema des nächsten Weinseminars im Frühjahr 2025 herrschte schon Einigkeit.

Dann wird man sich mit hochwertigen Weinen aus dem südamerikanischen Kontnigent beschäftigen. Wie immer wird die Veranstaltung frühzeitig auf www.kulturkreis-hoesel.de<https://www.kulturkreis-hoesel.de> angekündigt.