„Das junge Orchester NRW“
Kategorie: Konzerte
Beginn: 17:00
Veranstaltungsort: Katholische Kirche St. Bartholomäus
Bruchhauser Str. 2, 40883 Ratingen - Hösel
15€ , Schüler und Studenten frei
Organisation: Wolfram Brecht
Veranstaltungsnummer 2-23-01
Der Kulturkreis Hösel lädt zu einem öffentlichen Konzert mit folgendem Programm ein:
- Johannes Brahms – Violinkonzert D-Dur, op. 77
- Hector Berlioz – Symphonie fantastique, op. 1
Es spielt "Das junge Orchester NRW", das bereits am 19. März 2023 in der Stadthalle Ratingen überaus erfolgreich das Symphoniekonzert mit Werken von Richard Wagner und Gustav Mahler präsentiert hat. Solist beim Violinkonzert von Brahms ist Johannes Brzoska, Violine (s. Bild). Dieses Konzert wird gesponsert von der Alice und Hans Joachim Thormälen - Stiftung, die bereits zwei Konzerte des Kulturkreises unterstützt hat, und zwar das o.g. Symphoniekonzert sowie das - ebenfalls hochgelobte - Kammerkonzert u.a. mit Johannes Brzoska am 18. Oktober 2022 mit Werken von Bach, Beethoven, Schubert und Franck.
Johannes Brzoska, geb. 1998, ist Violinist, Komponist und Filmschaffender
Nach seinem Jungstudium bei Nikolai Mintchev in Essen studierte er zunächst bei Prof. Anke Dill an der HMDK Stuttgart und seit 2020 an der UdK Berlin bei Prof. Nora Chastain. Weitere Impulse erhielt er u.a. von Prof. Mintcho Mintchev, Prof. Svetlin Roussev, Prof. Kolja Blacher, Prof. Mihaela Martin, Prof. Latica Honda-Rosenberg und Prof. Ingolf Turban (München). Er ist Preisträger zahlreicher Wettbewerbe, u.a. beim „Bundeswettbewerb Jugend Musiziert“, beim „Musikpreis des Lyonsclub Stuttgart-Schlossgarten“ und zuletzt beim Gyarfas Violinwettbewerb der Berliner Musikhochschulen. Als Mitglied des Bundesjugendorchesters führten ihn Tourneen früh in große Konzertsäle auf der ganzen Welt. Seine Konzerttätigkeit – solistisch wie in diversen kammermusikalischen Ensembles – führte ihn zu internationalen Festivals, wie den „Donaueschinger Musiktagen“, der „European Chamber Music Academy Leipzig“ (EKAL), dem „Sozopol Apollonia Festival“ und zuletzt den Thüringer Bachwochen . Er spielt eine Violine von Nicolas Lupot aus dem Jahre 1806, welche ihm von der „Alice und Hans Joachim Thormählen-Stiftung“ zur Verfügung gestellt wird. In seiner Jugend entdeckte er zudem sein Interesse am Film und an der Komposition, welche für ihn zwei weitere wesentliche Stützen seines künstlerischen Schaffens ausmachen. So schrieb er 2014 die Auftragskomposition „LiaiSons“, welche im Rahmen der Folkwang Woche für Neue Musik vom „Ensemble CRUSH“ uraufgeführt wurde. Zahlreiche weitere Stücke folgten. Seit 2018 ist er als Filmschaffender tätig und drehte seitdem mehrere Kurzfilme, zuletzt den fünfundzwanzigminütigen Kurzspielfilm „DORT, WO DIE MÜHLE STEHT“.
Johannes Brahms (* 7. Mai 1833 in Hamburg; † 3. April 1897 in Wien) – Violinkonzert D-Dur, op. 77
Das Violinkonzert von Johannes Brahms, mit dem er einst den berühmten Geiger Joseph Joachim überraschen wollte, ist das einzige Konzert, das er für Solo-Violine und Orchester geschrieben hat. Während seines Aufenthaltes in Pörtschach am Wörthersee komponierte Brahms dieses Werk und lies sich durch die Natur und die Landschaft in seiner Kompositionsarbeit inspirieren. Galt das Werk zunächst aufgrund der technischen Herausforderungen als unspielbar, ist es nun aus dem Repertoire großer Musikerinnen und Musiker nicht mehr wegzudenken. Interessant ist, dass das Konzert bei vielen Kritikern den Beinamen „Konzert gegen die Violine“ (anstelle von „für“) erhielt, da das Orchester zu mächtig, die Violine zu wenig virtuos erschien. Brahms‘ Freundin Clara Schumann beschrieb allerdings die Kompositionsstruktur von Solo-Instrument und Orchester als eng miteinander verbunden, denn beide gehen aufeinander ein, warten ab und hören sich gegenseitig zu, so dass das Werk eher sinfonisch als virtuos erklingt.
Hector Berlioz (* 11. Dezember 1803 in La Côte-Saint-André, Département Isère; † 8. März 1869 in Paris) – Symphonie fantastique, op. 1
Die Reaktionen des Publikums auf die Uraufführung dieser Symphonie mit dem Beinamen „drame musical“, die häufig als Beginn der Programmmusik gesehen wird, waren sehr gespalten: Faszination und Begeisterung auf der einen, Abscheu und Irritation auf der anderen Seite. Zeitgenössische Komponisten zeigten sich entweder inspiriert oder so wie Mendelssohn fast angeekelt von Berlioz‘ Musik – zu exzentrisch, größenwahnsinnig. Zum allerersten Mal in der Musikgeschichte liegt einer Symphonie ein außermusikalisches Programm zugrunde, was bedeutet, dass die Musik hier nicht absolut, also allein für sich steht, sondern sie illustriert etwas Außermusikalisches und ist zudem analog zu den fünf Akten des klassischen Dramas in fünf Sätze aufgeteilt. In jedem dieser Sätze findet sich das musikalische Leitmotiv der Symphonie, die „idée fixe“, jedoch entsprechend des außermusikalischen Programmes entsprechend verändert. Doch was genau beinhaltet das außermusikalische Programm?
Berlioz beschreibt mit seiner Musik autobiographisch einen jungen Mann, der sich in eine junge Frau (in der Musik ist sie dargestellt durch die „idée fixe“) verliebt, die seiner Liebe jedoch keine Beachtung schenkt. Unter Drogeneinfluss träumt der junge Mann davon, sie umgebracht zu haben und deswegen zum Tod verurteilt zu werden. In seinem Traum erscheint ihm die Geliebte auf dem Richtplatz erneut, allerdings als Hexe.
Das Junge Orchester NRW
besteht bereits seit über 30 Jahren als unabhängiges Ensemble. Rund 100 Schüler*innen, Studierende und junge Berufstätige kommen mehrmals jährlich unter der Leitung des Orchestergründers und Universitätsmusikdirektors Ingo Ernst Reihl zusammen, um gemeinsam auf hohem Niveau zu musizieren.
Gleichberechtigtes Miteinander von Laien- und Profimusiker*innen mit hohem künstlerischem Anspruch ist eines der Markenzeichen des Jungen Orchesters NRW. Zudem untersteht das Orchester keiner Institution. Es fühlt sich als freies Orchester dem Rhein-Ruhr-Gebiet verbunden und ist keiner einzelnen Stadt zugeordnet. Auf diese Weise bewahrt sich Das Junge Orchester NRW umfassende künstlerische Freiheit, die durch das vielfältige ehrenamtliche Engagement der Mitglieder erst möglich wird.
Zum Aushängeschild des Orchesters ist vor allem das große symphonische Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts geworden, so dass Werke von Meistern wie Gustav Mahler, Johannes Brahms, Pjotr Tschaikowski, Dmitri Schostakowitsch und vielen anderen oft in spannender Zusammensetzung neben selten gehörten Kompositionen erklingen. So stand zum 30-jährigen Jubiläum des Orchesters im Jahr 2015 neben der 9. Symphonie von Beethoven Das trunkene Lied von Oskar Fried auf dem Programm – eine ein Jahrhundert lang vergessene Kantate nach dem Text von Friedrich Nietzsche. Zuletzt erklang Anfang 2018 unter Beteiligung von 140 Musiker*innen, drei Kinderchören und einem eigenen Projekt-Frauenchor Gustav Mahlers 3. Symphonie unter dem Titel Mahler 3.3 zum 33-jährigen Bestehen des Jungen Orchesters NRW.
Ingo Ernst Reihl (Dirigent)
studierte von 1985 bis 1988 Komposition bei Prof. Wolfgang Hufschmidt an der Folkwang Universität der Künste in Essen. In dieser Zeit gründete er Das Junge Orchester NRW, das er noch heute musikalisch leitet. Seine Dirigierlehrer waren Orlando Zucca, Prof. Hans Jaskulsky und Libor Pešek. Besondere Prägung als Dirigent erfuhr er in Prag bei seinem Lehrer Václav Neumann, dem langjährigen Chefdirigenten der Tschechischen Philharmonie und Präsidenten der Tschechischen Gustav-Mahler-Gesellschaft.
Ingo Ernst Reihl erhielt 1987 den Förderpreis Ruhrpreis für Kunst und Wissenschaft der Stadt Mülheim an der Ruhr. 1989 gründete er das Orchester und 1991 den Chor der Universität Witten/Herdecke. 1992 dirigierte er erstmals das Staatliche Kammerorchester der Republik Belarus, 1993 bis 1999 und 2001 bis 2004 war er Chefdirigent und künstlerischer Direktor dieses Ensembles. Im Jahr 1993 erhielt er ein Stipendium der Werner Richard - Dr. Carl Dörken Stiftung Herdecke, wurde zum Universitätsmusikdirektor der Universität Witten/Herdecke ernannt und leitet seitdem den Bereich „Künstlerische Praxis“ an der Fakultät für Kulturreflexion – Studium fundamentale. Reihl wurde 1994 Stipendiat der Herbert von Karajan Stiftung und 1997 Stipendiat der Leonhard-Stinnes-Stiftung. 1999 ernannte ihn das Staatliche Kammerorchester der Republik Belarus zu seinem Ehrendirigenten. Seit Oktober 2001 ist Ingo Ernst Reihl Honorarprofessor für Dirigieren an der Staatlichen Musikakademie Belarus. Zudem leitet er seit 2013 das Universitätsorchester der Technischen Universität Dortmund und unterrichtet dort Dirigieren/Ensembleleitung.
Reihl gehört seit 2014 zum Dirigententeam der Penderecki-Akademie, dem Festivalorchester von musik:landschaft westfalen. Im selben Jahr wurde er Honorarprofessor an der Universität Witten/Herdecke. Er gibt regelmäßig Dirigier-Meisterkurse an der Norwegischen Musikhochschule in Oslo.
Mit freundlicher Unterstützung von:
Gefördert von der Kultur- und Altenpflegestiftung der Sparkasse Ratingen