Poetin Jana Goller brillierte beim Poetry Slam

Der Gemeindesaal der evangelischen Kirche in Hösel ist eine Art Arena: große Bühne, Zuschauer im Halbrund, von vorne nach hinten aufsteigend, der ideale Raum für einen Poetry Slam.

Dabei geht es um den Wettstreit zwischen Poeten, die eigene, persönliche Texte vortragen und die von den Zuschauern bewertet werden. Der Kulturkreis Hösel hat zusammen mit Living Room Ratingen einen Poetry Slam veranstaltet. Benjamin Pollak, Luca Swieter, Jan Schmidt und Jana Goller stellten sich dem zahlreich erschienenen Publikum in der Arena.

Stellvertretend für das Publikum wurden fünf Zuschauer von der souveränen Moderatorin Aylin Celik  ausgewählt, die mit Tafeln in der Skala von 1-10 die einzelnen Beiträge bewerteten und sich vom Applaus des Publikums leiten ließen. Und den gab es reichlich.

Die Jury hatte es sich nicht leicht gemacht. Alle Vorträge ernteten kräftigen Beifall, am Ende wurde aber Jana Goller als klare Siegerin gekürt. Sie begeisterte das Publikum mit ihrem frei und rhythmisch gehaltenen Vortrag voller Empathie und Lyrik. Sie bekam in  zwei Runden Noten zwischen 9 und 10.

Hier ein Auszug aus ihrem preisgekrönten Vortrag:

“Irgendwann vielleicht 
stehen wir zwei wieder zusammen im Bad
Tochter
Mutter
Finger zart
Streichen über mein Haar
In der Wanne sitzt du
Ich nah daneben
Das Wasser wandert über deine Haut
Tropft auf den Boden
Ich werde deinen Kopf einshampooniert haben
Weil deine Arme so schwach geworden sind
Vielleicht schreist du, wie ich als Kind
Wenn Schaum in dein Auge läuft
Auch, wenn es kaum weh tut
Deine Nacktheit wird Selbstverständlichkeit sein
Nichts wird peinlich daran oder unangenehm
Es sind ja bloß Körper
Und sie sind bequem
Geräumig genug
Zum Lieben“