Überragendes Symphoniekonzert beim Kulturkreis 

Hösel.    „Gleiches Konzert, aber völlig andere Publikumsreaktionen“, so Jörg Reihl, Manager von Das Junge Orchester NRW. Das Höseler Publikum beeindruckte mit seinem minutenlangen Beifall beim großen Konzert in St. Bartholomäus. So ein begeistertes und dankbares Publikum habe er  in anderen Städten Nordrhein-Westfalen mit dem selben Programm noch nicht erlebt, so Reihl.

Das Programm bestand aus dem einzigen Violinkonzert von Johannes Brahms und der emotionsgeladenen Symphonie fantastique von Hector Berlioz. Solist beim Brahms war der junge Johannes Brzoska, der im Masterstudium an der Hochschule für Künste für das Violinfach steht und seine Begabung voll ausspielen und beweisen konnte. Das allgemeine Urteil lautete: ein hervorragendes Orchester, eine perfekte Interpretation des sehr anspruchsvollen Werkes und eine feinsinnige, ästhetisch anspruchsvolle und hochkarätige Solovioline.

„Meisterhaft“ war das Urteil unisono. Brzoska gab, nachdem er wiederholt vom frenetisch klatschenden Publikum auf die Bühne geholt wurde, ein selbstkomponiertes Werk als Zugabe. Ungewöhnlich, dass er nicht nur für den Tag in Hösel und nicht nur für die Violine, sondern auch für das begleitende Orchester, die Zugabe komponiert hatte. 

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Schon die Titel der fünf Sätze der Symphonie von Berlioz verraten, worum es bei ihm geht: 

Träumereien-Leidenschaften,

Ein Ball,

Szene auf dem Lande,

Der Gang zum Richtplatz,

Hexensabbat. 

Eine Liebe, die zart beginnt, verschmäht wird und in der Hölle endet. Immer wieder ploppt im letzten Satz die Melodie von „dies irae“ (der Zorn Gottes) wie ein Menetekel auf. Eindringlich und herausfordernd. Das ließ keinen Hörer kalt. 

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Nach dem Berlioz präsentierte das 70 Personen starke Orchester unter der Leitung von Ingo  Reihl, der Bruder von Jörg Reihl, – nur eindrucksvoll singend und passend zum Spielort – ein „Gebet für die Ukraine“: Es ist ein patriotisches Lied, das 1885 erschien und das zum Kirchenlied und zur geistlichen Hymne wurde. Das Lied wird regelmäßig zum Abschluss von Gottesdiensten der Ukrainischen griechisch-katholischen Kirche und der orthodoxen Kirche der Ukraine gesungen. Es wurde während des Unabhängigkeitskrieges (ab 1917) häufig als nationales Symbol verwendet und wurde später auch offiziell zur geistlichen Hymne der Ukraine. Das Gebet für die Ukraine erklingt regelmäßig bei Sitzungen von Stadträten und Distriktverwaltungen und zu besonderen Feierlichkeiten. Das singende Orchester gab es schon beim Debüt des Orchesters auf Ratinger Boden am 19. März in der Stadthalle Ratingen, ebenfalls eine Einladung des Kulturkreises. Instrumental-Musik und Gesang, ein Alleinstellungsmerkmal von eben dem Das Junge Orchester NRW.

Das Fazit aller Anwesenden: von diesem Orchester wollen mehr hören. „Die müsst Ihr wieder einladen.“ Wolfram Brecht, Vorsitzender des Kulturkreises, versprach eben dieses für 2024 und vielleicht auch 2025. In seiner Begrüßung konnte er die Abgeordneten Peter Beyer und Elisabeth Müller-Witt, den Beigeordneten Patrick Anders, der in Vertretung für Bürgermeister Klaus Pesch Grußworte überbrachte und Vertreter der Sponsoren, der Alice und Hans Joachim Thormälenstiftung und der Kultur- und Altenpflegestiftung der Sparkasse für ihr Kommen und ihre Unterstützung danken.

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Fotos: Guido Bollue