Spaziergang des Kulturkreises Hösel durch den Poensgenpark

Auf den Spuren von Brügelmann, Poensgen und Dr. Rohland

25 Kunst- und Gartenliebhaber trafen sich am 21. August 2023 um 14:00 Uhr vor dem Herrenhaus Cromford. Regenschauer waren angesagt. Noch aber war es trocken.

Dr. Gerhard Watzel, Mitglied des Kulturkreises, führte die Gruppe durch den Poensgenpark, ein Schmuckstück und Aushängeschild Ratingens.

Der von dem Düsseldorfer Unternehmer Karl Rudolf Poensgen 1906 von seinem Schwiegersohn Moritz Brügelmann, dem späteren Besitzer der Textilfabrik Cromford, erworbene Park ist seit 1984 im Besitz der Stadt Ratingen und dient vielen Menschen als Ort der Stille und Erholung. Warum das so ist, erklärte Dr. Watzel an Ort und Stelle anschaulich mit vielen Beispielen.

So wurden die Besucher zunächst an die Skulptur “Kartographisches Baumzeichen“ des berühmten Ratingen Künstlers Peter Brüning (Zero) geführt. Die Skulptur, die an der Allee zum Herrenhaus liegt, wurde 2002 im Rahmen der Euroga 2002 plus aufgestellt und ist Teil des Kunstpfades durch Ratingen.

Der Spaziergang ging weiter durch die frühere Kastanienallee, die nunmehr von 38 Tulpenbäumen gesäumt wird, die die nach dem Sturm Ela 2014 zerstörten Kastanien ersetzt haben. Dem Unwetter fiel auch die ca. 100 Jahre alte und 36 m hohe Zeder zum Opfer. Nach langem juristischem Streit wurde sie schließlich gefällt und durch eine neue Atlaszeder ersetzt.

Der Poensgenpark zeichnet sich vor allem durch eine Vielfalt an Bäumen, Hecken und Sträuchern aus. Der Park wurde von 1953 bis 1956 vom neuen Eigentümer Dr. Walter Rohland (bekannt als „Panzer- Rohland“) zum Teil neu gestaltet. An ihn erinnert der ehemalige Mühlstein, auf dem Walter Rohland alle Länder mit den entsprechenden Jahreszahlen eingravieren ließ, die er in seinem Leben besucht hatte.

Eine besondere Sehenswürdigkeit ist der Mammutbaum, der bis zu 420 Jahre alt und 30-35 m hoch werden kann.

im Poensgenpark befindet sich auch die von Moritz Brügelmann eingerichtete Familiengrabstätte. Moritz war ein Enkel des Firmengründers Johann Gottfried Brügelmann, der 1783 die in der englischen Stadt Cromford ansässige Baumwollspinnerei durch Industriespionage in Ratingen installiert hatte. Die Textilfabrik gilt als die erste Fabrik auf dem europäischen Kontinent überhaupt.

Moritz Brügelmann wollte seiner alten Wirkungsstätte nahe sein und legte daher die Grabstätte für sich und seine Familie an. Das Grab soll auf Wunsch der Familie nicht besonders gepflegt werden, so dass es sich dem englischen Stil des Landschaftsparks angleicht.

Mit der Aussicht auf die Bleichwiesen, die Auenlandschaft und den ehemaligen Gleisanschluss Cromford schloss Dr.Watzel den äußerst informativen und kurzweiligen Spaziergang ab. Erst jetzt kamen die ersten Regentropfen herunter, die zu einem Starkregen angeschwollen, vor dem sich die Gruppe aber rechtzeitig durch die Einkehr in das wunderschöne Café im Herrenhaus schützen konnte. Bei Kaffee und Kuchen ließ man den Spaziergang Revue passieren.

Der stellvertretende Vorsitzende des Kulturkreises Edzard Traumann dankte Herrn Dr.Watzel für die tolle Führung mit einer Flasche südfranzösischen Rotweins für ihn und seine Frau.

Die Vorsitzende des Vereins der Freunde und Förderer des Industriemuseums Cromford Hannelore Hanning berichtete noch über Aktivitäten und Ziele des Freundeskreises, ein guter Abschluss eines von allen als gelungen bezeichneten Nachmittags.