Kulturkreis: Weinseminar ein Erfolg

Hösel. Mit seinem zweiten Weinseminar im Wintergarten des Maria-Theresienstift am Höseler S-Bahnhof zum Thema ‚Sommerweine‘ erweiterte der Höseler Kulturkreis sein schon vorher breit gefächertes Kulturangebot. Während bei den klassischen Veranstaltungen des Kulturkreises vorwiegend der Seh- und Hörsinn geschärft werden, wurden in dem Weinseminar drei weitere Sinne des Menschen angesprochen: Riechen, Schmecken und Tasten.

Volker Geiß, Mitglied im Beirat des Kuturkreises, präsentierte bei dem Weinseminar die individuellen Weine vom spanischen Verdejo über den seltenen roten Riesling bis zum Südtiroler Gewürztraminer. Bei den ‚praktischen Übungen‘ versuchten die Gäste dies nachzuvollziehen, um ihren Geschmacksinn zu schärfen. Auch ein deutscher Sauvignon Blanc von Alexander Laibl wurdevergleichend gemeinsam mit seinem berühmten Bruder aus dem Sancerre verkostet und musste sich nicht verstecken. 

Obwohl das Höseler Wetter zum Thema ‚Sommerweine‘ nicht so recht passen wollte und das Seminar nicht – wie eigentlich geplant – bei Sonnenschein auf einer Terrasse stattfinden konnte, war es ein rundum gelungener Abend. Aus Sicht der begeisterten Weinfreunde sollte das Weinseminar unbedingt wiederholt werden.

Ein Teilnehmer berichtet begeistert von dem Weinseminar, das sehr interessant gewesen sei, mit den verschiedenen sehr guten und unterschiedlichen Weinen sowie leckeren Snacks, mit viel Hintergrundinformation und wissenswerten Geschichten zu den Weinen, Weingütern und Anbauregionen sowie guten Tipps zur Kombination von Essen und passenden Weinen. „Unsere Gäste, meine Frau und ich haben den Abend sehr genossen“, so der Höseler.

Kulturkreis Hösel verzeichnet steigende Besucherzahlen

Hösel · Die qualitativ hochwertigen Angebote des Kulturkreises haben in der Region den Status eines Alleinstellungsmerkmals und sind damit hochattraktiv.

 „Der Kulturmarkt scheint sich zu drehen. Der Kulturkreis freut sich über zunehmende Teilnehmerzahlen bis hin zu der Nachricht ‚ausgebucht‘ wegen Übernachfrage“, so Wolfram Brecht, Vorsitzender des Kulturkreises.

Folgende Beispiele: Die Konzertfahrt zum Kloster Corvey bei Höxter, die Fahrt zum Picasso Museum in Münster, das Seminar zur Weinkultur in Hösel, das zweimalige Besuchsangebot „150 Jahre Villa Hügel“ mit Besichtigung der verborgenen Räume in Essen, die Stadtführung „Düsseldorfs starke Frauen“ waren schnell ausgebucht.

Vergangene Veranstaltungen hatten deutlich wachsenden Zuspruch. Bisher mussten Veranstaltungen nicht – wie noch im letzten Jahr – abgesagt werden. Mögliche Erklärungen für die positive Entwicklung sind: Die qualitativ hochwertigen Angebote des Kulturkreises haben in der Region den Status eines Alleinstellungsmerkmals und sind damit hochattraktiv. „Hinzu kommt, dass in den Krisenzeiten, in denen wir leben, Kunst und Kultur und das Gemeinschaftserlebnis ganz einfach der Seele guttun“ so Brecht.

Das zeigte sich beispielsweise auch beim Stammtisch, beim letzten Höseler Treff, der sehr gut besucht war. Atmosphäre und Kommunikation waren äußerst angenehm und lebhaft. Generell könne man sagen: Menschen wollen wieder Mitmenschen aus Fleisch und Blut in Gemeinschaft treffen. Das Fazit des Vorstandes: „Es lohnt sich, sich früh bei kommenden Veranstaltungen einen Platz zu sichern und sich anzumelden. Deswegen weisen wir gerne noch einmal auf die fünf exklusiven Septemberveranstaltungen hin“, so Brecht. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten: kulturkreis-hoesel.de.

(RP)

Kulturkreis Hösel stellt Programm vor

Ratingen · Lesungen, Ausflüge oder Musikgenuss der unterschiedlichsten Sparten – das Halbjahresprogramm bis Ende 2023 des Kulturkreis Hösel ist prall gefüllt. Ab sofort sind Karten für die Veranstaltungen buchbar.

„Mit insgesamt 18 neuen Präsenz-Veranstaltungen tritt der Kulturkreis im kommenden Halbjahr an die Öffentlichkeit. Teilnehmen können Mitglieder wie Nicht-Mitglieder. Mitglieder werden allerdings vorrangig berücksichtigt.“ so Wolfram Brecht, Vorsitzender des Kulturkreises.

Start ist am 11. Juli mit einer Führung durch die Düsseldorfer Altstadt unter dem Titel „Düsseldorfs starke Frauen“. Die bekanntesten Frauen sind Mutter Ey, die für Düsseldorfer Künstler von größter Bedeutung vor allem in wirtschaftlicher Hinsicht war, Clara Schumann, die Frau von Robert Schumann, und Anna Luisa de Medici, Ehefrau von „Jan Wellem“ und Kurfürstin von der Pfalz.

Es folgt am 20. Juli der Besuch des Picassomuseums in Münster, aus Anlass des 50. Todestages von Pablo Picasso. Es gibt keinen anderen Künstler der Moderne, der sich ästhetisch so oft neu erfunden hat und dabei immer populärer wurde. Nach dem Museumsbesuch können die Teilnehmer die Stadt erkunden.

Der Kulturkreis besucht eine Picasso-Ausstellung in Münster.

Foto: DPA

Der Kulturkreis besucht eine Picasso-Ausstellung in Münster. Foto: DPA

Am 27. Juli bietet der Kulturkreis wieder ein Weinseminar in Hösel an. Volker Geiß stellt vornehmlich deutsche Weine vor.

„150 Jahre Villa Hügel – ein Blick hinter verschlossene Türen“, ein zweites Besuchsangebot, am 3. August, ist wieder im Nu ausgebucht.

Im September werden fünf hochkarätige Veranstaltungen geboten:
Am 6. September eine Führung durch die Ausstellung „Chaim Soutine“ in der K 20 in Düsseldorf. Der Künstler porträtiert Menschen am Rande der Gesellschaft und erfasst so das Lebensgefühl einer ganzen Epoche.
Am 10. September folgt ein großes klassisches Konzert in der katholischen Kirche Hösel mit dem Jungen Orchester NRW.
Am 17. September steht ein Klavierabend mit dem Sua-Trio in Hösel auf dem Programm,
am 21. September eine geführte Wanderung durch den Poensgenpark und am
28. September ein hochkarätiger Vortrag des Fraunhofer Instituts über die aktuellen Entwicklungen und Auswirkungen der Künstlichen Intelligenz (Chat GPT und Co.).

Im Oktober stehen am
18. Oktober in Hösel ein hoch spannender politischer Vortrag über Jordanien und den Nahen Osten an. Referent Jochen Pleines ist Präsident der deutsch-jordanischen Gesellschaft, war Dekan an der deutsch-jordanischen Universität in Amman und hat mehrere Jahre dort gelebt.
Am 20. Oktober lockt erstmalig ein Konzert in der Stadthalle Mülheim, und zwar das Saison-Eröffnungskonzert der Philharmonie Baden-Baden, künstlerisch begleitet durch Susanne Rohlfing,
sowie ein Sonntagskonzert Duo Viola & Piano in Hösel am 29. Oktober.

Im November werden fünf Veranstaltungen angeboten:
Am 12. November das Baltic Sea Philharmonic, in der Stadthalle Mülheim, wieder begleitet von Susanne Rohlfing. Es folgen am
14. November der geführte Besuch der Ausstellung „Chagall, Matisse, Miro – made in Paris“ im Folkwang-Museum in Essen und am
15. November der offene Literaturkreis mit der Buchbesprechung „Stay away from Gretchen – eine unmögliche Liebe“ von der erfolgreichen Schriftstellerin Susanne Abel. Das Halbjahresprogramm klingt humorig aus am
19. November mit „Tinnitus“, der jungen Ratinger Kabarettgruppe, und musikalisch am
20. November mit „Schöne Melodien aus Oper und Operette“, beide in Hösel.

„Alle Veranstaltungen sind von ehrenamtlich tätigen Beiräten und Vorstandsmitgliedern sorgfältig und unter Beachtung höchster Qualitätsanforderungen sorgfältig organisiert worden“, so Brecht. Herzlich willkommen sind Mitglieder und Gäste auch beim Stammtisch an jedem ersten Dienstag eines Monats um 15.30 Uhr im Höseler Caféhaus, Preußenstraße 1A. Hier werden plaudernd und diskutierend die Kontakte gepflegt, neue Kontakte geknüpft, im Small Talk und mit ernsten Diskussionen. Weitere Informationen zu allen Veranstaltungen und Anmeldungen im Internet.

Info: Tickets buchen beim Kulturkreis

Der Kulturkreis führt seit 1975 Menschen zusammen, die kulturell interessiert sind. Informationen zum Programm gibt es auf der Internetseite. Dort sind auch Tickets buchbar. Kontakt unter Telefon 0178/8111539 oder per E-Mail.

kontakt@kulturkreis-hoesel.de

kulturkreis-hoesel.de

(RP)

Kunst existenziell oder ’nice to have‘? Podiumsdiskussion im Kulturkreis Hösel 

Denkt man beim Stichwort „Podiumsdiskussion“ nicht automatisch mit Grausen an manche chaotischen Talkshows im Fernsehen? Es geht auch anders! Gut 50 kunstinteressierte und meinungsstarke Zuhörer folgten einer Einladung des Kulturkreises Hösel zu einer Podiumsdiskussion über die Bedeutung von Kunst in den Gemeindesaal der Katholischen Kirchengemeinde Hösel.

Das Podium war mit Katherine Heid, Kulturförderin, Ralf Gottesleben, selbständiger Schauspieler und Theatermacher, Matthias Hornschuh (Keynote Speaker), Film- und Medienkomponist, André Tünkers, Vorstand der Margarete Tünkers Stiftung und Roland Zag, Drehbuchautor kompetent besetzt.

Unter der gelassen-souveränen Moderation von Mitveranstalter Michael Schäfer, selbst Schauspieler, Regisseur und Drehbuchautor, setzten sich die Podiumsteilnehmer intensiv mit der Frage auseinander, was Kunst für Mensch und Gesellschaft bedeute und wie sie zwischen den Polen „nice to have“ oder „existenziell“ einzuordnen sei. Die Diskussion öffnete ein breites Spektrum von Aspekten. Hier einige Schlaglichter und Ergebnisse der Diskussion:

„Kunst fördert das gemeinschaftliche Erleben, wirkt als ständiger Innovator und ist damit Lebenselixier der Demokratie. Umso wichtiger ist es, die Jugend systematisch und professionell an Kunst heranzuführen“ „Kunst ist ein bedeutender Wirtschaftsfaktor (6% des gesamteuropäischen Bruttosozialprodukts). Kunstschaffende sind Unternehmer und Arbeitnehmer und sollten von ihrer Arbeit leben können.“
„Anders als bei den europäischen Nachbarn ist in Deutschland ein eher elitäres Kunstverständnis ausgeprägt – 70 Prozent der Deutschen bejahen die staatliche Kunstförderung, aber nur ca. 30% der Bevölkerung fühlen sich persönlich von den künstlerischen Angeboten angesprochen“ (Bertelsmann-Studie 2023).
„Kultur ist keine Dienstleistung. Sie ist im Kern ein Geschenk, das sich die Gesellschaft selbst macht, indem sie Künstlerinnen die Freiheit gibt, sich auszudrücken. Aber Kunst ohne Publikum, ohne Resonanz ist gar nichts. Wir haben keine Krise der Kreativen, denn Künstler:innen gibt es mehr denn je. Wir haben eine Krise der Rezeption, also des Publikums, der Menschen, die NICHT mehr in Galerien, auf Lesungen, zu Konzerten usw. gehen, weil sie lieber zuhause bleiben und die Vielfalt der verfügbaren online-Angebote nutzen.

Einen besonderen Weg, Menschen in ihrem Alltag mit Kunst zu konfrontieren, verfolgt die Firma Tünkers in Ratingen. In den Standorten des Unternehmens wird Kunst auch am Arbeitsplatz in der Fertigung präsentiert. Darüber hinaus fördert die Margarete Tünkers Stiftung Jugend, Kultur, Bildung und Soziales in Projekten.

Die Podiumsteilnehmer äußerten teils kontroverse Standpunkte, die Debatte wurde aber stets sachlich und wohltuend diszipliniert ausgetragen. Zahlreiche spontane und teils kritische Wortmeldungen aus dem Publikum belebten die Diskussion zusätzlich. Ein Beispiel: „Künstler müssen sich gelegentlich selbstkritisch fragen, ob sie einen automatischen Anspruch darauf haben, dass ihr Angebot von der Gesellschaft akzeptiert wird. Speziell mit Blick auf Jugendliche und junge Erwachsene stellt sich die Frage, ob sich ihr Kunstverständnis nicht deutlich von dem vieler Kunst- und Kulturmacher unterscheidet, die sich über mangelnde Resonanz beklagen.“

Als generelles Fazit lässt sich die Eingangsfrage aber mit einem klaren JA für die existenzielle Bedeutung von Kunst beantworten – es liegt an uns allen, der Kunst in unserer Gesellschaft den ihr gebührenden Stellenwert einzuräumen – jeder kann etwas tun. Roland Zag brachte es auf den Punkt: „Gehen Sie ins Theater, ins Kino, ins Konzert oder ins Museum und setzen Sie sich persönlich mit Kunst auseinander“!

Für Ratinger kann der abschließende Appell nur lauten: „Nutzen Sie die vielfältigen Ratinger Kulturangebote und die alle Generationen ansprechenden Veranstaltungen des Kulturkreises Hösel:  https://kulturkreis-hoesel.de/ 

Nach zwei Stunden, die wie im Flug vergingen, klang die Veranstaltung in lebhaften Einzeldiskussionen bei Getränken und Snacks aus.

VG Wolfram Brecht

Mitgliederausflug auf dem Baldeneysee am 03. Juni 2023

41 Mitglieder waren begeistert von der Idee eines exklusiven Mitgliederausflugs. Der Verein hatte zur Bootsfahrt auf Kosten des Kulturkreises und zum gemeinsamen Essen (auf eigene Kosten) eingeladen.

Man traf sich gut gelaunt bei strahlendem Sonneschein an der Anlagestelle Essen – Hügel am Baldeneysee. Um 11:10 Uhr legte das Schiff der Weißen Flotte  ab und präsentiert den See in voller Schönheit. Viele Segelboote, Paddler, Surfer und auch Wasservögel waren auf dem glitzernden Wasser zu sehen. Um 11:55 Uhr erreichte das Boot den Anleger Essen-Kupferdreh.

Die fröhliche Runde spazierte über die Fußgängerbrücke auf das andere Ufer des See, um dann hungrig und durstig im Restaurant See Bar auf der dort für die Gruppe eingedeckten Terrasse einzukehren.

Alle genossen die Gelegenheit, zu freundschaftlichen Gesprächen und zum gemeinsamen Genießen zusammenzukommen, bei gutem Essen und warmen und kalten Getränken. Das Ehepaar Dropmann kam sogar mit dem Auto direkt zum Lokal gefahren, weil es zum Abfahrttermin des Bootes in Hügel noch nicht dabei sein konnte.

Am Nachmittag machten die Mitglieder sich einzeln oder in Gruppen zu Fuß oder per Schiff auf den Rückweg. Der allgemeine Wunsch: Ein gelungener Ausflug. So etwas muss regelmäßig gemacht werden. Eventuell ein gemeinsamer „Grillabend“ das nächste Mal?!

VG Wolfram Brecht

Emphatischer Applaus für eine außergewöhnliche Komposition

Am Pfingstsonntag fand im Oktogon in Hösel im Rahmen der Veranstaltungen des Kulturkreises Hösel ein einzigartiges Konzert statt: Zu hören war die Kantate Comala des amerikanisch-mexikanischen Komponisten Ricardo Zohn-Muldoon auf Episoden aus dem mexikanischen Bestseller-Roman Pedro Páramo von Juan Rulfo.

Zum Inhalt: Der übermächtige Großgrundbesitzer Pedro Páramo hat in dem heruntergekommenen Dorf Comala »Ordnung«, Friedhofsruhe geschaffen. Doch die Toten reden sehr lebendig in ihren Gräbern weiter, erzählen seufzend von seinen Untaten, und die Lebenden scheinen schon lange tot zu sein. Die ferne Regierung kümmert sich nicht um Armut und Leid in dieser wüsten Einöde.

Der junge Juan Preciado erzählt diese Geschichte – als postumen Monolog und im Dialog mit einer Bettlerin, neben der er im Grab liegt. Die Kraft dieses Romans liegt in seiner Prosa von strenger Schönheit, oder wie García Márquez sagt: »Ich konnte nicht einschlafen, bevor ich das Buch nicht zum zweiten Mal gelesen hatte, so sehr hat es mich bewegt und verzaubert.« Der einzige Roman des Mexikaners Juan Rulfo (1917 – 1986) beeinflußte die moderne lateinamerikanische Literatur wie sonst nur die Werke von Borges, García Márquez oder Onetti.

Die sehr spannungsvolle und ein großes Klangspektrum umfassende Kantate wurde von einem amerikanischen Ensemble aus Exzellenz-Musikern interpretiert: Die Sopranistin Tony Arnold und der Sänger Zach Finkelstein, führende Interpreten der zeitgenössischen Musik, trugen mit großem Ausdruck und Emphase die vokalen Partien im Wechsel mit dem Erzähler vor. Das Instrumentalensemble unter dem hervorragenden Dirigenten Timothy Weiss umfasste neben herkömmlichen Instrumenten (Violine, Hanna Hurwitz; Violoncello, Colin Stokes; Flöte, Molly Barth; Klarinette, Sammy Lesnick; Saxophon, Noah Getz; Gitarre und Erzähler, Dieter Hennings; Klavier, Daniel Pesca) einen großen Schlagzeugapparat (Schlagzeuger: Brant Blackard und Paul Vaillancourt) mit über 30 verschiedenen Schlaginstrumenten. Sie verliehen der Komposition ihre vielfältig besondere Farbe von sehr rhythmisch geprägten Partien über zarte Glockenklänge bis hin zu vollen Tutti-Partien. Der spannungsvolle Text in ebenso spannungsvoller Vertonung hielt das Publikum in Atem, das nach der Vorstellung emphatisch applaudierte.

Der Kantate gingen zwei kurze Kompositionen von Studierenden der Robert-Schumann-Hochschule Düsseldorf voraus (Oleg Krokhalev: Passengers of the Tangerine Grass, Claudio Huerta Honores: Puya Chilensis).

Poetin Jana Goller brillierte beim Poetry Slam

Der Gemeindesaal der evangelischen Kirche in Hösel ist eine Art Arena: große Bühne, Zuschauer im Halbrund, von vorne nach hinten aufsteigend, der ideale Raum für einen Poetry Slam.

Dabei geht es um den Wettstreit zwischen Poeten, die eigene, persönliche Texte vortragen und die von den Zuschauern bewertet werden. Der Kulturkreis Hösel hat zusammen mit Living Room Ratingen einen Poetry Slam veranstaltet. Benjamin Pollak, Luca Swieter, Jan Schmidt und Jana Goller stellten sich dem zahlreich erschienenen Publikum in der Arena.

Stellvertretend für das Publikum wurden fünf Zuschauer von der souveränen Moderatorin Aylin Celik  ausgewählt, die mit Tafeln in der Skala von 1-10 die einzelnen Beiträge bewerteten und sich vom Applaus des Publikums leiten ließen. Und den gab es reichlich.

Die Jury hatte es sich nicht leicht gemacht. Alle Vorträge ernteten kräftigen Beifall, am Ende wurde aber Jana Goller als klare Siegerin gekürt. Sie begeisterte das Publikum mit ihrem frei und rhythmisch gehaltenen Vortrag voller Empathie und Lyrik. Sie bekam in  zwei Runden Noten zwischen 9 und 10.

Hier ein Auszug aus ihrem preisgekrönten Vortrag:

“Irgendwann vielleicht 
stehen wir zwei wieder zusammen im Bad
Tochter
Mutter
Finger zart
Streichen über mein Haar
In der Wanne sitzt du
Ich nah daneben
Das Wasser wandert über deine Haut
Tropft auf den Boden
Ich werde deinen Kopf einshampooniert haben
Weil deine Arme so schwach geworden sind
Vielleicht schreist du, wie ich als Kind
Wenn Schaum in dein Auge läuft
Auch, wenn es kaum weh tut
Deine Nacktheit wird Selbstverständlichkeit sein
Nichts wird peinlich daran oder unangenehm
Es sind ja bloß Körper
Und sie sind bequem
Geräumig genug
Zum Lieben“

Piano-Duo beim Kulturkreis Hösel

„Absolute Spitzenklasse!“, so kommentierten unisono mehr als 100 Zuhörerinnen und Zuhörer das hochkarätig besetzte Duo-Konzert an zwei Flügeln, das am 23. April  in Ratingen-Hösel präsentiert wurde. Veranstalter war der Kulturkreis Hösel.

Das Piano-Duo, bestehend aus dem international bekannten Solopianisten, ECHO-Preisträger und Hochschulprofessor Thomas Günther und seiner Exzellenz-Studentin Daria Yuryeva, hat im perfekten Zusammenspiel das Publikum mit Kompositionen von Johann Sebastian Bach, Max Reger und Sergei Rachmaninow tief beeindruckt.

Das Sonntagskonzert begann mit zwei Sätzen der Orgeltriosonate Nr. 4 e-Moll von Johann Sebastian Bach, die das Duo mit großer Virtuosität und Präzision meisterhaft vortrug.

Fasziniert war das Publikum auch von Max Regers schillerndem Werk „Variationen und Fuge über ein Thema von Beethoven“, das von dem Duo vom anmutigen Andantino grazioso über bizarre Scherzo-Episoden bis hin zu pompösen Trauermarsch- oder Triumph-Variationen ausdrucksstark und bildreich interpretiert wurde.

Thomas Günther und Daria Yuryeva gelang es auch in eindrücklicher Weise, das letzte vollendete Werk von Sergei Rachmaninows, die Sinfonische Tänze op. 45, die eine Rückschau auf das Leben des Komponisten erlauben, den Konzertbesuchern in eindrucksvoller Art und Weise zugänglich zu machen. Nach tosendem Beifall boten die beiden eine wunderschöne Zugabe, eine konzertante Bearbeitung des bekannten französischen Volks- und Kinderliedes ‚Au claire de la lune“ (‚Im Mondschein‘). 

Der Konzertabend war ein veritabler Glücksfall für alle, die sich für den Besuch dieses erstklassigen Sonntagskonzerts entschieden hatten.

Grandiose musikalische Darbietung: Junges Orchester begeistert mit Konzert in der Stadthalle

Gustav Mahler und Richard Wagner zusammen an einem Abend war schwere Kost, wurde vom Publikum aber mit stehenden Ovationen bedacht.

Was war geschehen? Der Kulturkreis Hösel hatte zum Symphoniekonzert in die Stadthalle Ratingen eingeladen. 160 Gäste waren gekommen, um dieses einmalige Ereignis zu erleben.

Geboten wurde das Vorspiel von Richard Wagner „Meistersinger von Nürnberg“ und die 7. Symphonie von Gustav Mahler. Es spielte „Das Junge Orchester NRW“, in den 80iger Jahren gegründet von den Brüdern Jörg und Ingo Reihl, der eine als Manager, der andere als Dirigent. Das meisterliche und sichtbar von begeisterter Inbrunst getragene Zusammenspiel und die klangliche Vielfalt hervorragend ausdifferenzierend überzeugten das Publikum. Es war restlos begeistert. Der Beifall dauert nahezu fünf Minuten.

Als Zugabe erklang etwas ganz Ungewöhnliches: der Dirigent hatte ein Mix aus beiden Werken komponiert und das gesamte Orchester sang unisono in Art eines Chorals dazu. Das war ein überaus beeindruckendes Gänsehaut-Erlebnis, mit einigen Sekunden weihevoller Stille nach der Beendigung.

Das junge Orchester NRW bietet seit 1985 begabten Schülern, Studenten und jungen Berufstätigen die Möglichkeit zum Zusammenspiel in einer hochqualifizierten Orchesterbesetzung. Es wird von seinem Gründer, dem Universitätsmusikdirektor Ingo Ernst Reihl, dirigiert. Das Aushängeschild dieses mehr als 100 Musiker umfassenden Klangkörpers ist vor allem das große symphonische Repertoire des 19. und 20. Jahrhunderts. „Mehr davon.“ war das eindeutige Urteil des begeisterten Publikums.

Diese erfolgreiche Darbietung animiert den Kulturkreis daher zu einem neuen Konzert mit dem Orchester am Sonntag, dem 10. September, 17 Uhr, in der katholischen Kirche Hösel. Geboten werden sollen dem Vernehmen nach das Violinkonzert von Johannes Brahms mit dem begabten Nachwuchskünstler Johannes Brzoska und die Sinfonia von Herctor Berlioz.

Ingo Reihl dankte am Ende mit lebhaften und bewegenden Worten dem Engagement des Kulturkreises Hösel, insbesondere dem Vorsitzenden des Kulturkreises, dafür, das Spiel in Ratingen mit leidenschaftlichem Einsatz ermöglicht zu haben. Das Konzert wurde großzügig unterstützt von der Kultur- und Altenstiftung der Sparkasse und von der Alice-und-Hans-Joachim-Thormälenstiftung, Ratingen.

Erfolgreiche Theateraufführung beim Kulturkreis Hösel

Vor ausverkauftem Haus führte das Schauspielhaus Düsseldorf Schillers Drama „die Jungfrau von Orleans“ in der Regie von Robert Lehniger als “ Johanna to go“ beim Kulturkreis Hösel auf. Mit dieser mobilen Inszenierung bereist das Schauspielhaus das Umland Düsseldorfs und kommt auf diese Weise dem Theaterpublikum entgegen. Allein der Aufbau der Bühne im Oktogon des Hauses Oberschlesien dauerte acht Stunden,Ton-und Lichttechnik mussten installiert werden. Die Schauspieler außer Johanna mussten jeweils drei verschiedene Rollen übernehmen.

Zur Handlung:

Johanna, ein Bauernmädchen aus der französischen Provinz, das im hundertjährigen Krieg 1429 am französischen Hof auftaucht und behauptet, in göttlichem Auftrag zu handeln, stellt sich an die Spitze des französischen Heeres, um die belagerte Stadt Orléans zu befreien, die englischen Invasoren in die Flucht zu schlagen und dem Kronprinzen Karl VII zur Krönung zu verhelfen. Als es ihr gelingt, das Schlachtenglück zugunsten Frankreichs zu wenden, wird sie auf Händen getragen. Nun wendet sich dramatisch das Blatt. Johanna verliebt sich in einen englischen Soldaten. Sie ist zwischen ihren weiblichen Gefühlen und ihrer soldatischen Pflicht hin und her gerissen. Der französische Hof und auch ihr eigener Vater wenden sich gegen Johanna. Sie wird als Teufelsbraut verbannt. Johanna hat dagegen aber ihren inneren Frieden gefunden.

Entgegen der Historie wird Johanna im Stück  nicht auf dem Scheiterhaufen verbrannt, sondern in Fesseln gefangen genommen. Sie befreit sich von den Fesseln und stürzt sich wiederum aufs Schlachtfeld, um für die Franzosen zu siegen.

Johanna wird heute als „jean d’arc“ in Frankreich verehrt. Schillers sprachgewaltiges Drama zählt zu den bekanntesten Interpretationen des französischen Nationalmythos. Es erzählt von politischem Kalkül, religiösem Extremismus und dem männlichen Blick auf weibliches Heldentum. Schillers Johanna wird erst zur Heerführerin ernannt, dann als Teufelsbraut verleumdet und schließlich zur Heiligen stilisiert.

Die Inszenierung“ Johanna to go“ beleuchtet auch den heutigen Umgang mit zeitgenössischen Heldinnen. Wie blickt die Welt heute auf streitbare Aktivistinnen, die sich zwischen die Fronten wagen? „Johanna to go“ ist ein total modernes Stück mit vielen Bezügen zur heutigen politischen Lage.

Das Ensemble des Schauspielhauses Düsseldorf hat es verstanden, die Zerrissenheit Johannas und ihres Umfeldes mit großem Können auf die Bühne zu bringen und mit vielen technischen Effekten und Spiegelungen anschaulich zu machen. Das war ausdrucksstark und hochdynamisch. Nach der Aufführung stand das Ensemble noch für eine Diskussion zur Verfügung. Das zum großen Teil junge Publikum war begeistert. Der Applaus war lang andauernd und kräftig.

Wolfram Brecht